O-Ton Meldungen

Folgend finden Sie eine Auswahl an anonymisierten Erfahrungen, die bei uns eingesendet wuden. Mindestens eine der beteiligten Personen hat die Situation also als diskriminierend empfunden. Das muss aber natürlich nicht heissen, dass es für alle so war. Zum Beispiel kann eine übergriffige, grenzüberschreitende oder belästigende Aussage von einer anderen beobachtenden Person als Spass, Ratschlag oder sogar gut gemeintes Kompliment gedeutet werden. 

Um die Wahrnehmung für diskriminierende Situationen zu fördern, veröffentlichen wir eine Auswahl an Berichten im geschützten Raum. Das ist natürlich nur ein Anfang, aber ein wichtiger Schritt für den respektvolleren Umgang im Medizinstudium. 

*Jegliche diskriminierende Verhaltensweisen widersprechen der Haltung der Universität Zürich. Dessen Wiedergabe dient der Veranschaulichung bon Alltagsrealitäten von Studierenden und für dessen statistische Auswertung. Wir distanzieren uns ausdrücklich von Hassaufrufe und Diskriminierung bezüglich Ethnie, Religion und sexueller Orientierung und von allen Formen von sexueller Belästigung.

"Eine Frau soll heutztage alles werden können, ausser Chirurgin."
- Leitender Arzt zur Medizinstudentin im Wahlstudienjahr -

 

"Wow, das ist ja besser als 50 Shades of Grey."
- Patient zur Unterassistenzärztin bei der neurologischen Reflextestung -

 

"Und sie wollen dann bestimmt Gynäkologie und Pädiatrie mache? Das was halt alle Frauen wollen."
- Oberarzt zur Unterassistenzärztin -

 

"Beim Anblick von zwei so hübschen Ärztinnen geht es mir doch gleich besser."
- Patient auf dem Notfall zur Assistenzärztin und Unterassistenzärztin -

 

"Kannst nicht du das Baby untersuchen? Als Frau kannst du das sicher besser."
- Mitstudent zur Mitstudentin -

 

"Als Frau kann man's auf er Chirurgie sowieso vergessen."
- Chirurgisch Assistenzarzt zur Unterassistenzärztin

 

"Bei den Frauen sieht man die Muskeln so schlecht, weil da so viel Fett ist, darum: Alle Männer T-Shirt ausziehen!"*
- Dozent zu der Studierendengruppe beim klinischen Untersuchungskurs -

 

"Und für die Frauen unter euch: in diesem Fachgebiet kann besonders gut Teilzeit arbeiten!"
- Dozentin zu Studierendengruppe - 

 

"Heute brauche ich einen starken Mann bei der Assistenz der Hüftprothese! Wer ist bei mir eingeteilt?"
- Oberarzt zur Studierendegruppe, ich als einzige Frau war bei ihm eingeteilt - 

 

"Diese portugiesischen Mütter, die kann man nicht ernst nehmen. Immer machen die sich riesige Sorgen um ihre Kinder und rennen auf den Notfall. Typischer Fall von Morbus Mediterraneus." *
- Assistenzarzt zur Unterassistenzärztin über Mutter einer Patientin, welche sie soeben untersucht haben -

 

"Also ich möchte ganz sicher keine Frau als Dekan."
- Professor der MeF vor der Dekan:innen-Wahl -

 

- Patient bei der Palpation der Unterbauchs zur Unterassistenzärztin -
"Sie dürfen da ruhig noch weiter runter mit den Händen!" *

 

"Oh, jetzt haben sie so eine feine Frau geschickt, für ein so schweres Bein?"
- Zur Unterassistenzärztin, die ihre erste OP assistieren wird -

 

- Unterassistenzärztin zieht sich in einer nicht-geschlechtsgetrennte OP-Garderobe um und dreht sich weg, als ihr Oberarzt reinkommt, der zu ihr sagt: -
"Keine Angst, ich habe auch schon Frauen im BH gesehen."

 

"Grüezi Herr Doktor!"
- Patient zu Student, neben ihm die zuständige Assistenzärztin -

 

"Wann kommt denn noch der Herr Doktor?"
- Patient nach der Untersuchung, Erklärung der Diagnose und Therapie durch die Assistenzärztin auf dem Notfall -

 

*Die muss einfach mal das Richtige schlucken."
- Notfallpfleger über 14-jährige Patientin mit Schluckbeschwerden auf dem Notfall -

 

"Vaginal palpieren ist doch keine grosse Sache, ist doch so wie denn du es dir selber machst."
- Oberarzt zur Assistenzärztin -

 

"Was ist deine Altersobergrenze bei Männern?"
- Leitender Arzt zur Unerassistenzärztin am ersten Praktikumstag -

 

"Was im OP passiert, bleibt im OP."
- Stellvertretender Chefarzt zur Unterassistenzärztin im Operationssaal, während er ihre Hand streichelt. -

 

"Es gibt nicht viele Frauen in der Chirurgie. Da muss man sich durchsetzen können. sie werden auch weniger gefördert. Ich kenne einen Arzt, der bringt generell keinen Frauen bei, wie man eine Leber transplantiert, weil die sowieso Kinder kriegen und dann ausfallen, bis er ihnen das beigebracht hat."
- Oberarzt zur Unterassistenzärztin -

 

- Ein Patient bestand darauf, dass ich ihm Blut entnahm anstatt des Pflegers. Als ich ihm erklärte, dass er das besser könne und ich keine Pflegerin sondern Medizinstudentin sei, entgegnete der Patient -
"Aber sie sind eine Frau, ihre Hände sind sicher viel sanfter als die des Pflegers. Sie können das sicher viel besser."