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Medizinische Fakultät

Anna-Maria Hoffmann-Vold

Anna-Maria Hoffmann-Vold, Prof. Dr. med.

  • Seit 01.11.24: Assistenzprofessorin für Rheumatologie UZH
  • Forschungsgebiet: Rheumatologie
1993-2000 Medizin Studium, Humboldt-Universität Berlin
2002 Dissertation in der Hämatologie, Humboldt Universität Berlin (HU)
2014

PhD in der Rheumatologie mit Thema Systemische Sklerose, Universität in Oslo

2015-2018 Rheumatologie, Oslo Universitäts Spital
Seit 2024 Assistenzprofessur, Universität Zürich

 

Wissenschaftliche Arbeit versus andere Berufstätigkeit: Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?

Meine Leidenschaft gehörte schon früh der Wissenschaft, anfangs besonders der klinischen Forschung zu entzündlich-rheumatischen Systemerkrankungen. Diese wissenschaftliche Leidenschaft habe ich stets mit meiner Tätigkeit als Ärztin kombiniert. Die Möglichkeit, grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse mit praktischen klinischen Anwendungen zu verbinden und damit unmittelbar zum Wohl meiner Patienten beizutragen, war für mich besonders motivierend. Zudem fasziniert mich die ständige Weiterentwicklung des medizinischen Wissens und die Chance, selbst einen Beitrag dazu leisten zu können.

Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit und was ist das Besondere dabei?

Besonders schätze ich die Flexibilität meines Arbeitstages im Vergleich zu ausschließlich klinischen Tätigkeiten. Es befriedigt meine Neugier, Neues zu erforschen, und ermöglicht mir, international zu arbeiten und Netzwerke aufzubauen. Die Zusammenarbeit mit Kollegen aus der ganzen Welt und die interdisziplinäre Natur meiner Forschung bereichern mein berufliches Leben ungemein. Darüber hinaus finde ich es erfüllend, neue Erkenntnisse zu gewinnen und unmittelbar in die Praxis umzusetzen, um die Lebensqualität meiner Patienten zu verbessern.

Gab es in Ihrer Karriere besonders prägende Durststrecken oder Misserfolge? Wie überwanden Sie diese?

Eine besonders prägende Durststrecke war die Zeit, in der meine Anträge keinen positiven Bescheid erhielten. Diese Phasen habe ich überwunden, indem ich aus den Rückschlägen gelernt und meine Anträge und Herangehensweisen verbessert habe. Ich habe mich nicht entmutigen lassen und Unterstützung bei erfahrenen Kollegen gesucht, die mir wertvolle Ratschläge gaben. Zudem habe ich immer wieder mein Forschungsdesign und meine Methodik hinterfragt und angepasst, um zukünftige Anträge erfolgreicher zu gestalten.

Welche Person / welche Institution hat Sie in Ihrem beruflichen Umfeld am stärksten unterstützt?

Ich wurde stark von der Klinik für Rheumatologie in Oslo gefördert, wo ich seit 2003 tätig bin. Seit 2018 erhielt ich auch große Unterstützung von Oliver Distler am Universitätsspital Zürich (USZ), wo ich 2022 eine Teilzeitstelle antrat. Die kontinuierliche Förderung und das Vertrauen meiner Kollegen haben mir geholfen, meine Forschung voranzutreiben und neue, bedeutende Projekte zu entwickeln. Diese Unterstützung war essenziell, um wichtige Schritte in meiner Karriere zu machen und internationale Anerkennung zu erzielen.

Hatten Sie (besondere weibliche) Vorbilder, die Ihren Werdegang beeinflusst haben? Welche?

In meiner Karriere hatte ich wenige weibliche Vorbilder. Frühe Inspiration erhielt ich von meiner Kollegin und Professorin für Kinderrheumatologie in Oslo, die mir zeigte, dass eine wissenschaftliche Karriere mit Familie vereinbar ist. Danach waren es hauptsächlich männliche Vorbilder, die mich inspirierten und meine wissenschaftliche Laufbahn prägten. Diese Vorbilder haben mir gezeigt, dass man Disziplin, Durchhaltevermögen und Leidenschaft braucht, um in der Wissenschaft erfolgreich zu sein. Sie haben mich auch ermutigt, an mich selbst zu glauben und meine Ziele zu verfolgen, trotz der Herausforderungen, die auf dem Weg liegen.

Welche Tipps geben Sie einer Jungforscherin auf den Weg, die eine akademische Karriere ins Auge fasst?

Einfach anfangen und machen. Viele Dinge regeln sich im Laufe der Zeit. Wichtig ist es, sich nicht von möglichen Hindernissen abschrecken zu lassen und sich kontinuierlich weiterzuentwickeln. Netzwerken und der Austausch mit erfahrenen Kollegen können ebenfalls sehr hilfreich sein. Es ist auch entscheidend, sich selbst regelmäßig neue Herausforderungen zu setzen und offen für Feedback zu sein, um stetig zu lernen und sich zu verbessern. Darüber hinaus sollte man immer die eigene Leidenschaft und Motivation im Blick behalten, denn diese sind die treibenden Kräfte für eine erfolgreiche Karriere.

Ist es aus Ihrer Sicht eine Herausforderung die Balance zwischen Forschung/der praktischen Arbeit in der Klink und der Familie/dem Privatleben zu halten? Wie gehen Sie damit um?

Ja, dies ist eine große Herausforderung und bei weitem nicht immer einfach. Man muss konstant an sich arbeiten, um eine gesunde Balance zu finden und zu erhalten. Es gibt Zeiten, in denen es besonders schwierig ist, allem gerecht zu werden und die verschiedenen Anforderungen aus Forschung, klinischer Tätigkeit und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Ich versuche, klare Prioritäten zu setzen und meinen Arbeitsalltag effizient zu gestalten, doch trotz aller Planung kommen unerwartete Herausforderungen oder dringende Aufgaben auf, die eine flexible Anpassung erfordern. Unterstützung durch Familie und Kollegen ist dabei unerlässlich. Zudem versuche ich, mir bewusst Zeit für Erholung und private Interessen zu nehmen, um langfristig leistungsfähig zu bleiben. Es ist wichtig, flexibel zu sein und sich immer wieder anzupassen, um alle Bereiche des Lebens gut miteinander zu vereinbaren. Akzeptanz, dass nicht alles perfekt sein kann, gehört ebenfalls dazu, ebenso wie die Bereitschaft, Hilfe anzunehmen und Delegieren zu lernen.