Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Ich kann in meiner Arbeit existierendes medizinisches Wissen hinterfragen und neue Behandlungsstrategien definieren. In meiner ärztlichen Tätigkeit erreiche ich einzelne Menschen; über meine wissenschaftliche Tätigkeit wird der Radius grösser. Zum Beispiel kommt Vitamin D aufgrund unserer Forschungsarbeiten als Strategie zur Sturzprävention bei älteren Menschen weltweit zum Einsatz.
Gab es in Ihrer Karriere besonders prägende Durststrecken oder Misserfolge? Wie überwanden Sie diese?
Ja, das gehört leider dazu. Wichtig ist nicht aufzugeben und den eigenen Weg weiter zu gehen. Ich hatte Glück wunderbare Mentoren zu haben, die mir mit Rat zur Seite standen, auf einer fachlichen und menschlichen Ebene.
Ist es aus Ihrer Sicht eine Herausforderung, die Balance zwischen Forschung und der Arbeit in der Klinik zu halten?
Es ist nicht immer einfach, weil beides Zeit braucht. Für mich war die SNF-Professur ein Geschenk, mich als Wissenschaftlerin etablieren zu können und trotzdem klinisch tätig zu sein.
Welche Tipps geben Sie einer Jungforscherin auf den Weg, die eine akademische Karriere ins Auge fasst?
Wichtig ist ein vielversprechendes Forschungsthema, für das man sich als Forscherin voll engagieren möchte. Bei der Themenwahl hilft ein guter Mentor, der auch die richtigen Türen öffnen kann. Eine gute Ausbildung ist essentiell. Es gibt in der Schweiz gute Förderungsmöglichkeiten. Für mich war meine zusätzliche Ausbildung in Biostatistik und Epidemiologie wichtig, um das Handwerk für eine gute klinische Forschung zu erlernen. In den 5 Jahren an der Harvard School of Public Health konnte ich meine Basis als Wissenschaftlerin schaffen und ein Netzwerk bilden. Ich konnte miterleben, wie erfolgreiche Forschungsgruppen arbeiten.