Chantal Pauli, Prof. Dr. med.
- Seit 01.07.2020: Assistenzprofessorin mit Tenure Track für Systempathology und Funktionale Tumorpathologie UZH
- Forschungsgebiet: Systempathologie und funktionale Tumorpathologie Translationale Krebsforschung
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1996 - 1999
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Biologielaborantin (Pharma) bei Novartis in Basel, Schweiz
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2002 - 2008
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Medizinstudium, Universität Bern, Schweiz
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2009
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Dissertation, Universität Bern, Schweiz
Thema: Histopathology and Histomorphometry Assessment of Acute Tendon insertion Repair
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01/2010 - 08/2011
02/2014 - 11/2016
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Postdoc: SCRIPPS, San Diego, California, USA,
Osteoarthritis Research
Postdoc: WEILL Cornell Medicine, New York, USA,
Precision Oncology and cancer research
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07/2020
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Assistenzprofessur, Universität Zürich, Schweiz
Systempathologie und Funktionale Tumorpathologie
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2021
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Habilitation, Universität Zürich, Schweiz
Thema: Personalizing Pre- & Co-clinical Models To Guide Precision Oncology
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Wissenschaftliche Arbeit versus andere Berufstätigkeit: Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Ich wurde mit einer grossen Neugierde geboren und habe bereits als Kind viel experimentiert. Ich hatte mit 10 Jahren mein erstes Mikroskop, welches mir den Einblick in eine neue Welt aufzeigte. Ich konnte kleine Details besser verstehen. Ich wollte wissen wie Krebszellen entstehen, die unter dem Mikroskop so faszinierend aussehen. Heute bin ich daran interessiert wie wir Krebs besser behandeln können.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit und was ist das Besondere dabei?
Als sog. Physician-Scientist geniesse ich grosse Abwechslung, da ich den klinischen Alltag mit meiner Forschung verbinden kann. Natürlich ist es eine grosse Herausforderung, denn als Pathologin mache ich Diagnostik im Spitalalltag und als Assistenzprofessorin mache ich mit meinem Team Forschung und Lehre. Ich kann alles thematisch sehr gut verknüpfen was mich jeden Tag aufs Neue fasziniert.
Gab es in Ihrer Karriere besonders prägende Durststrecken oder Misserfolge? Wie überwanden Sie diese?
Ich komme aus einfachen Verhältnissen und niemand in meiner Familie hat studiert, eine universitäre Ausbildung war Neuland. Ich habe traditionsgemäss eine Lehre gemacht und bin dafür als 16j. ausgezogen. Nach meiner Lehre habe ich als Laborantin Teilzeit gearbeitet und nebenbei die Matura nachgeholt und auch Medizin studiert. Das Leben als work-student war hart. Ich hatte kein Geld aber Ziele und so habe ich alles irgendwie geschafft.
Welche Person / welche Institution hat Sie in Ihrem beruflichen Umfeld am stärksten unterstützt?
Ich war lange Einzelkämpferin, hatte aber wertvolle Begegnungen, die mich sehr inspiriert haben. Jede einzelne Institution und Person auf meinem Bildungsweg haben mich geprägt. Für die akademische Karriere waren meine Auslandsaufenthalte enorm wichtig und meine Anstellung am Unispital. Prof. Rosmarie Caduff war damals Stv. Institutsdirektorin und sah Potential in mir. Sie hat mich von meinem ersten Tag an im Institut für Pathologie und Molekularpathologie gefordert und gefördert.
Hatten Sie (besondere weibliche) Vorbilder, die Ihren Werdegang beeinflusst haben? Welche?
Rosmarie Caduff hat mich fachlich und mental immer unterstützt und motiviert. Sie war äusserts streng und hat Disziplin gefordert. Das hat sehr gut zu mir gepasst. Ich hatte immer Ziele, aber eine akademische Karriere hatte ich mir zuvor nie zugetraut. Sie hat mich auf diesem Weg begleitet und ist heute noch eine meiner wichtigsten Bezugspersonen.
Welche Massnahmen ergreifen Sie als Professorin, um den wissenschaftlichen Nachwuchs (insbesondere Frauen) zu fördern?
Meine Top 3 bei der Nachwuchsförderung sind: Motivation, Individualität und Präzision. Es ist wichtig bei Misserfolg (z. Bsp. abgelehntes Manuskript) die enttäuschte Person weiter zu motivieren. Es ist wichtig individuell und gezielt zu fördern. Mit individuell meine ich, dass man Projekte entsprechend der individuellen Interessen aufsetzt. Mit gezielt meine ich nach den Bedürfnissen planen, sprich wenn jemand Interesse an einer Habilitation hat, muss man z.Bsp. Erstauthorschaften ermöglichen. Ich fordere viel, kommuniziere und unterstütze aber entsprechend, sodass es zum Erfolg kommt.
Welche Tipps geben Sie einer Jungforscherin mit auf den Weg, die eine akademische Karriere ins Auge fasst?
Mentorship ist sehr wichtig. Es ist also wichtig, sich gut zu vernetzten und gute Mentoren oder Mentorinnen zu haben. Ausdauer und das Ziel fokussiert vor Augen zu haben sind unabdingbar.
Ist es aus Ihrer Sicht eine Herausforderung die Balance zwischen der Forschung/der praktischen Arbeit in der Klink und der Familie/dem Privatleben zu halten? Wie gehen Sie damit um?
Das Konzept des physician-scientist ist sehr abwechslungsreich und faszinierend, aber auch schwierig. Kommen private Interessen hinzu, kann dies noch eine grössere Herausforderung darstellen. Organisation, Selbstdisziplin und Prioritäten zu setzten sind wichtig. Das ist natürlich einfacher gesagt als getan.