Isabell Witzel, Prof. Dr. med.
- Seit 01.01.2023: Professorin für Gynäkologie UZH
- 2018: ausserplanmässige Professorin Universität Hamburg
- Forschungsgebiet: Mammakarzinom
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1995 - 2002 |
Studium Humanmedizin an den Universitäten Freiburg und Hamburg, Nottingham (UK) und Italien (Verona) |
2002 |
Promotion zum Thema: Prognostische und prädiktive Bedeutung von HER-2-neu im Serum bei Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom unter palliativer Chemotherapie, magna cum laude. |
2002 - 2009 |
Facharztausbildung Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg (Prof. Dr. F. Jänicke) und Klinik für Pränatalmedizin und Geburtshilfe (Direktor Prof. Dr. K. Hecher) |
2005 - 2008 | Ergänzungsstudiengang Public Health mit dem Schwerpunkt „Gesundheitsmanagment“ an der Medizinischen Hochschule Hannover |
2009 - 2013 | Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe, Klinik für Gynäkologie, UKE |
2013 - 2022 |
Oberärztin Klinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) Leitung universitäres Brustzentrum UKE |
2016 - 2022 | Leitung Zentrum familiärer Brust- und Eierstockkrebs, UKE |
2011 | Habilitation an der Universität Hamburg zum Thema: Nachchweismethoden und klinische Bedeutung von HER2 beim Mammakarzinom |
2018 | Ernennung zur ausserplanmässigen Professorin an der Universität Hamburg |
seit 2023 | Klinikdirektorin, Klinik für Gynäkologie, Universitätsspital Zürich, Schweiz Professorin und Ordinaria für Gynäkologie, Universität Zürich, Schweiz |
Wissenschaftliche Arbeit versus andere Berufstätigkeit: Weshalb haben Sie sich für die Wissenschaft entschieden?
Mich reizt die Abwechslung, der Austausch mit Wissenschaftler:innen und der Blick auf die Klinik aus einem anderen Winkel.
Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit und was ist das Besondere dabei?
Die Arbeit in einem Universitätsspital ist vielfältig: die Kombination aus Patientinnenversorgung, wissenschaftlichem Arbeiten und Lehre wird nie eintönig.
Gab es in Ihrer Karriere besonders prägende Durststrecken oder Misserfolge? Wie überwanden Sie diese?
Die Arbeit in der Klinik mit kleinen Kindern war besonders herausfordernd. Als Mutter hatte ich das Gefühl kein vollwertiges Mitglied der Klinik mehr zu sein. Erziehungszeiten bremsen karrieretechnisch gesehen aus. Bei mir hat es einige Jahre gedauert, bis ich eine Oberarztstelle erhalten habe und sicherlich habe ich auch für den wissenschaftlichen Weg etwas länger als andere gebraucht. Motiviert hat mich der Wunsch nach mehr Gestaltungsspielraum und Verantwortung im klinischen Umfeld und die Freude an meiner Tätigkeit.
Welche Person / welche Institution hat Sie in Ihrem beruflichen Umfeld am stärksten unterstützt?
Mein Doktorvater, der Betreuer meiner Doktorarbeit und mein ehemaliger Chef haben mich an die Wissenschaft herangeführt und mir Entwicklungsperspektiven aufgezeigt. Nach dem Facharzt habe ich ein Mentoring-programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen besucht. Hier entwickelte ich erstmals einen mittelfristigen Karriereplan. Von dem Austausch mit gleichgesinnten Frauen in der Medizinischen Fakultät habe ich besonders profitiert.
Hatten Sie (besondere weibliche) Vorbilder, die Ihren Werdegang beeinflusst haben? Welche?
Meine Mutter hat mir vorgelebt, dass man Berufstätigkeit und Familie stemmen kann. Während des Mentoring-Programms hatte ich eine weibliche Mentorin die mir Mut gemacht hat, dran zu bleiben, auch wenn ich nicht den idealtypischen akademischen Werdegang aufzeigen konnte. Auch meine ehemalige Chefin hat mich bei meiner Weiterentwicklung unterstützt.
Welche Massnahmen ergreifen Sie als Professorin, um den wissenschaftlichen Nachwuchs (insbesondere Frauen) zu fördern?
Ich denke, dass es als Rollenmodell wichtig ist, zu zeigen, dass man Klinik und Wissenschaft verbinden kann – und Familie. Frauen trauen sich oft weniger zu, so dass sie aktiv aufgefordert werden müssen, sich an einen wissenschaftlichen Karriereweg heranzuwagen.
Welche Tipps geben Sie einer Jungforscherin auf den Weg, die eine akademische Karriere ins Auge fasst?
Es ist wichtig, sich frühzeitig ein Netzwerk aufzubauen. Dies kann innerhalb der Fakultät, fakultätsübergreifend, auf Tagungen oder Kongressen geschehen. Wenn es sich einrichten lässt, ist ein Aufenthalt in einer anderen Forschungseinrichtung (auch wenn er nur kurz sein sollte), sicherlich sehr sinnvoll. Man sollte auch versuchen eine gewisse Lockerheit und Freude beim Arbeiten zu behalten. Es lohnt sich dran zu bleiben und etwas Geduld zu haben, bis man weiterkommt.
Ist es aus Ihrer Sicht eine Herausforderung die Balance zwischen Forschung/der praktischen Arbeit in der Klink und der Familie/dem Privatleben zu halten? Wie gehen Sie damit um?
Es ist definitiv eine grosse Herausforderung. Man braucht die physischen und psychischen Voraussetzungen dafür. Und man braucht einen Partner, der einen unterstützt. Letztlich ist es meiner Meinung nach wichtig, mit sich selber nicht zu ungeduldig zu sein und sich für verschiedene Schritte ruhig etwas mehr Zeit zu lassen. Man sollte sich auch bewusst Freiräume schaffen, um Freunde zu treffen oder Zeit mit der Familie zu verbringen.