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Medizinische Fakultät

  • Tierversuche Hess

    Nobelpreisträger Walter Rudolf Hess führte Tierversuche an Katzen durch.

Politik

Tierversuche

Die moderne Medizin erfuhr durch die experimentelle Physiologie einen gewaltigen Schub. In kontrollierten Laborversuchen wurden verschiedene Mechanismen des Körpers an Menschen, überwiegend aber an Tieren erforscht. Dies rief im späten 19. Jahrhundert eine Gegnerschaft auf den Plan, welche im Namen des Tierwohls auf ein Verbot der Vivisektion hinarbeitete. Derartige zivilgesellschaftliche Bestrebungen sahen die mit Tierexperimenten arbeitenden Forschenden als Bedrohung an und schalteten sich daher immer wieder in den politischen Prozess ein. Als beispielsweise der "Verein zur Bekämpfung der Vivisektion" 1895 in Zürich eine Initiative zur Abschaffung der Vivisektion verfolgte, mussten sich die Angehörigen der Medizinischen Fakultät in der politischen Öffentlichkeit äussern. Die Initiative wurde abgelehnt und ein Gegenvorschlag des Regierungsrats angenommen. In den folgenden Jahrzehnten versuchte die Medizinische Fakultät, mittels einer internen Verordnung betreffend Vivisektion und anderen Massnahmen den Gegnern den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts folgten weitere Volksinitiativen zur Abschaffung der Tierversuche, welche allesamt scheiterten. Die jüngste eidgenössische Initiative zur Abschaffung von Tierversuchen aus dem Jahr 2022 machte ebenfalls nicht genug Stimmen. Von Seiten der Universität existiert seit dem Jahr 2000 eine Ethikkommission, welche sich unter anderem der Tierversuche annimmt. Zudem bestehen mehrere Initiativen, um mit dem sogenannten 3R-Prinzip ("replacement, reduction, refinement") die Anzahl an Tierversuchen zu minimieren oder Tierversucher gar ganz zu vermeiden.