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Jakob Eugster erhielt im Jahr 1935 den Marcel-Benoist-Preis für seine Forschung zur Kropfbildung. Für dieses Thema interessierte er sich bereits, als er noch in Bern als Landarzt praktizierte. Im Jahr 1933 hatte Eugster die Praxis aufgegeben und sich nur noch auf seine wissenschaftliche Arbeit fokussiert. Gemeinsam mit dem in Zollikon ansässigen Arzt Theophil Dieterle publizierte er im gleichen Jahr seine erste Arbeit "Ueber den Verlauf der Kropfendemie in einigen Schweizer Dörfern nach 20 Jahren". Die Kropfforschung war ein Forschungsgebiet, welches in der Schweiz Tradition hatte und von Dieterle auch schon länger verfolgt wurde. Die Arbeit ging dem rätselhaften Phänomen nach, dass die Kropfbildung an bestimmte lokale Gegebenheiten geknüpft schien: Insbesondere bestimmte Bergregionen wiesen eine beachtliche Prävalenz an Kropfbildung auf. Es standen zwei mögliche Erklärungen im Raum: Entweder handelte es sich um eine erbliche (z.B. durch Inzest ausgelöste) Erscheinung oder aber um die Reaktion auf umweltbedingte Faktoren. Anhand tausender Beobachtungen argumentierte Dieterle und Eugster dagegen, dass der endemische Kretinismus eine Erbkrankheit darstellte.
Den Marcel-Benoist-Preis erhielt aber nur Eugster für zwei spätere Arbeiten: "Zur Erblichkeitsfrage der endemischen Struma" und "Neue Gesichtspunkte in der Prophylaxe gegen den endemischen Kropf und Kretinismus". Ausschlaggebend war die solide statistische Basis, mit der Eugster für die Umweltbedingtheit argumentierte. Eugsters wissenschaftliche Arbeit und der Marcel-Benoist-Preis führten zwei Jahre nach der Preisverleihung dazu, dass Eugster zu einer Privatdozentur kam. Ein Gutachter schrieb nämlich: "Die Arbeiten Eugsters über das Kropfproblem gehören zu den gründlichsten, die je angestellt worden sind. Eine Habilitation für Geo-Medizin ist zu begrüssen." So bahnte dieser Preis den Weg für die erste Privatdozentur für geographische Pathologie und Geomedizin in der Schweiz. In späteren Jahren erweiterte Eugster sein Interesse um den kosmischen Raum und versuchte herauszufinden, ob ausserirdisches Leben unter den Umweltbedingungen im All überhaupt möglich war.